Es war einer der ersten Frühlingstage und für diese Jahreszeit schien die Sonne bereits hell und klar vom Himmel hinab.
Die Seerouten konnten wieder geöffnet werden und die ersten Händler vom Festland hatten sich am Hafen zusammen gefunden um ihre Waren feil zu bieten.
Die meisten Krämer verstanden nicht mehr als ein paar Brocken irisch, doch war es genug um ihnen eine Ladung Wein oder eine Gürtelschnalle abkaufen zu können.
Im allgemeinen mied Angus die fülle solcher Märkte. Das laute geschrei der sich übertönen wollenden Händler, die vielen Menschen und die verschiedenen Gerüche schreckten ihn eher, als dass er es genießen würde, diese willkommene Abwechslung anzunehmen.
Doch heute hatte er keine andere Wahl. Nicht nur die Seefahrer konnten nach dem langen Winter wieder ihre Schiffe fahrttüchtig machen, auch hatte die neue Saison für Taschendiebe begonnen und genau das war es, was ihn hier her führte.
Es war eine seiner Aufgaben bei solchen großen Veranstalltungen für Ruhe zu sorgen und aufzupassen, dass alles im Rahmen blieb.
"Haltet immer die Augen offen, überall sind Diebe. Das mir keine klagen kommen."
"Chef, es ist doch überhaupt nicht möglich jemanden den Geldbeutel direkt vom Gürtel zu stehlen. Ich meine das mekrt man doch."
Amüsiert trag Angus näher an den jungen Soldaten heran. Einer von zehn Wachposten, welche er sich zur Unterstüzung mitgenommen hatte.
"So, du glaubst du würdest es bemerken. Dann lass mich dir eins erzählen. Die Hand ist schneller als das Auge. Diese Menschen üben ihr Handwerk seid Jahren aus. Sie sind meister der Täuschung."
Während er diese Worte sprach, werkelten die Finger seiner linken Hand am Gürtel des Mannes herum. Triumphierend hielt Angus ihm einen kleinen Lederbeutel vor die Nase.
"Ich glaube das gehört dir."
Unglaubig betrachte der junge Mann den Beutel in der Hand seines Chef, girff sich dann an die Seite und sah ihn erneut an.
"Ich bin ein bekehrter Taschendieb. Nur meine Hände vergessen das manches mal."
Mit einem Augenzwinkern warf er ihm seine Börse zu und entließ die Männer in zweier Gruppen zu ihrer Streife.
Noch amüsiert über seinen kleinen Scherz trat er an einen der Stände und besah sich aufmerksam die ausliegende Ware.
Eine junge Frau trat neben ihn. Erst ignorierte er sie, doch bei einem zweiten Blick fiel ihm sofort das Schwert, welches sie bei sich führte. Es gab nicht viele Frauen in Kells die eine Waffe trugen. Um ehrlich zu sein, außer Deirdre hatte er noch keine weiter gesehen.
Er gab sich einen kurzen Ruck und sprach sie einfach mit dem erst besten Worten an, die ihm in den Sinn kamen.
"Hallo hübsches Kind. Was treibt eine Kriegerin so ganz allein auf einen Markt wie diesen?"