Befreiung aus der Verbannung

Nemaine war auf dem Weg zu der Insel Tua Mor, um ihre ehemalige Schülerin Maeve zu holen. Eigentlich hatte sich die Blonde über ihre Verbannung ja gefreut, aber sie war sich auch sicher, dass sie die anderen brauchen konnte, denn sie hatte eine wirklich interessante Information bekommen. Nämlich war Rohan, oder auch als Draganta bekannt der Sohn von Maeve. Dieser wusste es zwar nicht, aber Nemaine sah darin die Chance, Rohan auf die Seite von Temra zu bekommen. Das wäre wichtig für ihre weiteren Pläne, denn sie wollte Kells den Erdboden gleich machen. Dieses Königreich störte sie einfach, auch wenn sie in der Vergangenheit den Mystischen Rittern geholfen hatte, aber das hatte sie nur gemacht, um Maeve eine Lektion zu erteilen und sich an dieser zu rächen, denn Nemaine war vor Maeve bereits Königin von Temra und nun hatte sie genau dieses Amt erneut inne. Maeve würde nicht wieder Königin werden, aber vielleicht Mitherrscherin werden.
Doch erst mal musste sie Maeve von dieser Insel holen, wo Deirdre und die anderen sie verbannt haben.
Die dunkle Hexe erreichte schließlich die Insel und stieg von ihrem Boot. Eigentlich hätte sie auch ohne herkommen können, denn sie konnte sich in einen Raben verwandeln, aber Maeve ja nicht, also musste es so gehen.
Nun musste sie ihre Schülerin nur noch finden, was jedoch nicht so schwer sein dürfte, denn groß war die insel nicht gerade. Tatsächlich dauerte es auch nicht lange, bis sie Maeve gefunden hatte. "Du sahst schon mal besser aus", sagte Nemaine und blickte zu der anderen.

In einem ziemlich schäbig wirkenden Umhang gehüllt und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, schien die einst so prunkvolle Herrscherin, nur noch ein Schatten ihrer Selbst zu sein. 10 lange Jahre, die ihr wie 100 vorkamen, hatte sie nun schon auf dieser Insel ausharren müssen. Die Bedingungen unter denen Maeve hier leben musste, waren alles andere als angenehm und sie hatte viele, die hierher geschickt wurden, sterben sehen. Auch Maeve selbst trennte oftmals nur ein schmaler Grat zwischen Leben und Tod. Dennoch hatte die ehemalige Königin von Temra es geschafft hier zu überleben Und sie war keinesfalls gebrochen, so wie es vielleicht den Anschein hatte. Es war wohl eher eine Art Winterstarre, in welcher sie verharrte um erneut emporzusteigen. Aufgeben? Das war etwas, was für Maeve nicht in Frage kam. Dazu war sie einfach nicht in der Lage. Der Krug geht so lange zum Wasser bis er bricht. Und noch war Maeve nicht gebrochen. Noch schlummerte tief in ihr ein magisches Leuchten. Wie eine kleine Flamme, die sobald sie mehr Sauerstoff erhielt zu einem gigantischen Feuersturm wurde. Solange diese Flamme nicht erlosch, würde auch Maeves Wille niemals erlöschen. Wenngleich die Zauberin hier nicht gerade zufrieden war und sich selbst an ihr ab und an, die Verzweiflung zu schaffen machte. Maeve erlaubte sich allerdings nicht, diesem Gefühl nachzugeben.
Und so saß sie in ihrem notdürftig eingerichteten Unterschlupf, welcher eine Art Höhle unter einem Felsvorsprung war. Ein kleines aber ausreichendes Feuer brannte, über dem ein alter Kessel hing, aus dem der Geruch von Essen aufstieg. Es war nicht viel, was es hier zu essen gab. Der Boden war unfruchtbar und karg. Viele Pflanzen waren im besten Falle ungenießbar und im schlimmsten tödlich. Und auch Tiere konnten hier nur bedingt überleben. Es war ein ganz und gar lebensfeindliches Gebiet. Jeder versuchte nur irgendwie zu überleben und war sich selbst am nächsten.
Gerade als Maeve sich mit einem Holzschöpfer ein wenig von ihrem Eintopf in eine Schüssel leeren wollte, hielt sie plötzlich in der Bewegung inne. Etwas hatte sich verändert. Sie konnte die Präsenz einer anderen Person fühlen. Kurz darauf hörte sie auch schon die Worte, eben dieser Person.
Maeve musste sich nicht erst umdrehen um zu wissen wer da gesprochen hatte. Diese Stimme würde sie unter tausenden wiedererkennen und ebenso die fühlbare Präsenz dieser Person.
„Nemaine.“, stellte Maeve düster fest. In ihrer Stimme lag sowohl die Überraschung als auch eine gewisse Verachtung für die andere Frau. Die Zauberin führte fort, was sie angefangen hatte und setzte sich mit der kleinen Tonschüssel auf einen der Steine, die ihr als Sitzgelegenheit dienten.
„Wie komme ich zu dieser Ehre?“, meinte Maeve mit deutlich sarkastischem Unterton in ihrer rauen Stimme.
Was kann Nemaine für einen Grund haben mich hier auf dieser stinkenden kargen Insel aufzusuchen? Allein um mich hier zu demütigen würde sie diesen Weg nicht auf sich nehmen.
Maeve sah ihre ehemalige Mentorin an und lächelte boshaft.
„Oh, ich bin eine schlechte Gastgeberin. Kann ich dir etwas zu essen anbieten?“, fragte sie dann und noch immer schwang ein unangenehmer Unterton in ihrer Stimme mit, während sie auf ihren Kessel deutete.

Nemaine betrachtete Maeve und musste grinsen. Sie sah wirklich einfach nur lächerlich aus mit ihren Klamotten und sie war ziemlich abgemagert. Nun, keine Wunder auf dieser Insel, nicht wenige starben hier und das ihre ehemalige Schülerin überhaupt noch lebte nach zehn Jahren war schon erstaunlich, andererseits war sie ja auch zäh und daher war es vielleicht nicht ganz so überraschend. "Du erinnerst dich also noch an mich, welch eine Ehre", meinte sie und wich zurück, denn Maeve stank erbärmlich.
"Nun ja, ich bin hier, um dich aus der Verbannung zu holen. Ich denke, dass du etwas dagegen hast, oder?", fragte sie und blickte sie abwertend an.
"Nein danke, ich möchte nichts von dir, denn ich habe nicht vor, mich hier lange aufzuhalten, hast du noch etwas hier, was du unbedingt brauchst? Wird wohl eher nicht der Fall sein, oder? Ich meine, sieh dich nur an", höhnte die dunkle Hexe und blickte sich ein wenig um.
"Wir haben großes vor. Wir zerstören Kells und holen deinen geliebten Sohn auf unsere Seite, das wirst du ja wohl schaffen, oder? Immerhin ist er ein Teil von dir. Dein Blut fließt in seinen Adern, du musst es ihm nur sagen", sagte sie und lächelte Maeve kühl an. Was sie wohl sagen würde?

Maeve stellte verärgert fest, dass es Nemaine offensichtlich amüsierte, unter welchen Bedingungen sie hier zu leben hatte. Es überraschte Maeve allerdings nicht im geringsten.
„Wie könnte ich dich jemals vergessen.“, zischte Maeve leise und verachtend.
Als Nemaine dann allerdings meinte sie würde Maeve aus der Verbannung holen wollen, zog sie leicht die Augenbrauen hoch. Interessant. Du brauchst mich also Nemaine? Warum sonst würdest du mich hier aufsuchen?
„Jetzt habe ich mich doch gerade erst häuslich hier eingerichtet.“, meinte Maeve sarkastisch und musterte ihre ehemalige Mentorin genau und überhörte gekonnte deren höhnende Worte.
Meave sog scharf die Luft ein, als Nemaine weitersprach.
„Woher weißt du…? Wer weiß noch davon?“, fragte Maeve überrascht und sah Nemaine verwirrt an. „Er weiß es also noch nicht?“ Maeve konnte die leichte Furcht in ihrer Stimme nicht ganz verbergen und biss sich leicht auf die Unterlippe. Dachte Nemaine wirklich, sie könnte Rohan auf ihre Seite ziehen? Nach allem was sie getan hatte? Maeve hatte ihn bekämpft, ihren eigenen Sohn. Es würde also keineswegs einfach werden ihn davon zu überzeugen dass sie nun auf seiner Seite war bzw. er auf ihrer sein sollte.
„Wir? Wer garantiert mir, dass du mich, nachdem du mich nicht mehr brauchst nicht wieder auf diese stinkenden Insel zurückverfrachtest?“, fragte Maeve berechnend. Sie hätte noch einige Fragen gehabt aber die würde sie auch stellen können, wenn sie endlich hier weg war. Sie bemühte sich zwar gelassen zu wirken aber insgeheim konnte sie es kaum erwarten von hier zu verschwinden. Sie erhob sich und holte einen alt aussehenden großen Lederbeutel aus einer der hinteren Ecken ihres Verstecks.
„Nun, ich denke du kannst mir das auch erklären nachdem ich ein ausgiebiges Bad genommen und frische Kleider angezogen habe.“, sagte sie schließlich und erwiderte das kühle Lächeln Nemaines. Sie war mehr als bereit die Insel zu verlassen.

Nemaine musterte Maeve amüsiert und grinste einfach weiter vor sich hin. "Da hast du recht, wie kannst du mich nur vergessen? Das wäre aber wirklich nicht nett von dir gewesen, nicht wahr, meine Liebe? Immerhin hast du dein Wissen über dunkle Magie doch von mir", meinte sie. "Na dann richtest du dich in Temra wieder ein, wobei, wenn du lieber hier bleiben willst, bitte, es ist deine Entscheidung", sagte sie höhnisch und streckte sich ein wenig. Es roch hier wirklich alles andere als gut. Leben musste hier ja wirklich eine Freude sein. "Ich weiß nicht, wer es noch weiß, aber dein Sohn noch nicht, zumindest wüsste ich nichts davon, dass er es weiß, woher auch? Es ist ohnehin besser, wenn er es von dir erfährt und dann kannst du ihn davon überzeugen auf unsere Seite zu wechseln, denn er ist ein Teil von ihm und dein Blut fließt in seinen Adern, wenn er es erst mal weiß, wird er sich dir schon anschließen, denn der arme kleine Draganta hat sich doch immer eine Mutter gewünshct, oder?", fragte sie und grinste. Sollte er sich jedoch weigern, so hatte Nemaine auch kein Problem damit ihn umzubringen.
"Nun dann komm, ich bin mit einem Bott hier, aber tu mir den Gefallen und komm mir nicht zu nahe mit deinem Geruch, denn dieser ist wirklich mehr als schlimm", sagte sie und trat schließlich wieder aus dem versteck von ihrer ehemaligen Schülerin. Sie machte sich wieder auf dem Weg zum Boot und hoffte, dass sie ihr folgen würde.

Maeve quittierte Nemaines Spott nur mit einem kühlen Lächeln. Irgendwann da würde schon noch der Zeitpunkt kommen an welchem Maeve wieder die Oberhand haben würde. Doch nun würde sie vorerst mitspielen. Wenn es bedeutete dass sie von dieser Insel weg kam und sich wieder in Temra niederlassen durfte, so sollte ihr das nur Recht sein.
Also nickte sie auch, bei den Plänen die ihr Nemaine unterbreitete.

Sie war sich allerdings nicht ganz so sicher, wie Nemaine, dass es ihr gelingen konnte Rohan auf ihre Seite zu ziehen. Verwandtschaft und Blut hin oder her, es würde auf keinen Fall einfach werden. Doch das musste Nemaine ja jetzt noch nicht wissen.

„Hättest du 10 Jahre auf dieser Insel verbracht, dann würdest du wohl auch kaum nach Veilchen riechen“, murmelte Maeve wütend, aber sie folgte Nemaine und ließ die Insel ihrer Verbannung hinter sich.
Maeve konnte es nicht verhindern, dass sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre verhärteten Züge schlich. Sie hatte gewusst dass es sich auszahlen würde durchzuhalten und zu überleben. Daran konnten auch die abwertenden Kommentare ihrer ehemaligen Mentorin nichts ändern. Und über ihre Aufgabe Rohan auf ihre Seite zu ziehen konnte sie sich auch noch Gedanken machen, wen sie in Temra eingetroffen war.

Nemaine hatte inzwischen das Boot erreicht und wartete nun nur noch auf Maeve, die ihr jedoch auch direkt folgte. Es wäre auch merkwürdig, wenn sie den AUfenthalt auf dieser Insel dem Leben in Temra vorziehen würde und daher war sie wohl froh, dass sie von hier weg konnte, oder irrte sie sich da?
Darüber nachdenken konnte sie jedoch auch noch, wenn sie endlich diese stinkende Insel hinter sich gelassen hatten. "Gibt es hier etwas keine Möglichkeiten sich zu waschen? Du sollltest zumindest baden, bevor du auf deinen Sohn triffst, denn ich bin mir sicher, dass er dich so nicht einfach mit Ungeziefer verwechseln würde, wobei gibt es da überhaupt einen Unterschied?", höhnte Nemaine und stieg schließlich in das Boot ein, während sie auf ihre ehemalige Schülerin wartte und danach schließlich das Boot in Bewegung setzte, zurück auf den Weg nach Temra.

(Ooc: sry für die Wartezeit :/ und muss man jetzt irgendwie den Thread/ die Szene echseln? Hab da keine Ahnung von :/ )

(ooc: guuute Frage..ich hab auch keine Ahnung wo es jetzt weitergehen soll ^^ Vermutlich in Temra, aber ich hab leider so gar keine Ahnung von dieser Szenentrennung usw. Aber wir könnten ja mal einen Thread in Temra aufmachen oder so. )

(ooc: okay fängst du dann bitte da an? )