confused feelings

Maeve war ein wenig erstaunt über die ehrlichen Worte des Mystischen Ritters. Immerhin hatte er ihr mit dieser Offenheit noch mehr Angriffspunkte geboten. Doch die Zauberin verspürte nicht wirklich das Verlangen diese auch auszunutzen. Der Ritter des Feuers mochte bis jetzt ihr Feind gewesen sein, und vielleicht würde er es auch weiterhin bleiben aber er war auch ihr Sohn und dies wiederum stellte für Maeve einen nicht zu unterschätzenden Schwachpunkt dar.
Die Zauberin seufzte leise. Was war nur mit ihr los? Normalerweise hätte sie Rohan schon längst rausgeworfen, wenn sie ihn schon nicht töten konnte. Aber gegen alle ihre Erwartungen verspürte sie das Bedürfnis ihm zu helfen. Für einen Moment fragte sie sich, ob sie ein Zauber überkommen war, denn sie erkannte sich gerade selbst nicht mehr. Sie bemühte sich zumindest nach außen hin kühl zu wirken, doch so wirklich gelingen wollte ihr das nicht.
Rohan hatte seine Augen wieder geschlossen und Maeve nutzte diese Begebenheit um ihn beinahe besorgt zu mustern. Immer noch war sie nicht sicher, was passiert war und warum Rohan plötzlich zusammengebrochen war. Konnte es sein, dass seine Seele wirklich so sensibel war?
Sie sah wie sich sein Gesicht leicht verzog. Er hatte offensichtlich Schmerzen. Doch was konnte Maeve tun? Rohan würde nicht mehr ewig hierbleiben können, aber es schien nicht so als würde es ihm besser gehen.
„Du kannst noch hierbleiben. Noch ist Zeit, aber ich weiß nicht wie lange. Niemand wird hier herein kommen, es sei denn ich gebe den Befehl dazu. Aber irgendwann wird Lady Freya wohl zurückkommen, sollten wir dieses Zimmer gar nicht mehr verlassen.“, erklärte die Zauberin sachlich und musterte Draganta immer noch aufmerksam. Er schien Probleme damit zu haben, seine Augen offen zu halten.
„Schlaf ruhig, wenn du willst. Ich werde dich rechtzeitig wecken.“, meinte Maeve und verkniff sich den Kommentar, dass er es schon merken würde, wann es Zeit war aufzuwachen, wenn Freya ihm die Klinge an den Hals hielt. Maeve würde sich zurückhalten, zumindest bis Rohan sich entschieden hatte, auf welcher Seite er zukünftig kämpfen wollte. Und diese Entscheidung würde er wohl erst in den nächsten Tagen treffen, auf jeden Fall nicht hier und jetzt, dass hatte er ihr ja schon klar gemacht.
Maeve war sich aber auch nicht ganz sicher, ob er überhaupt schlafen können würde. Er konnte seine Schmerzen nicht verbergen und fühlte sich bestimmt auch nicht gerade sicher hier in Temra.
Sie überlegte einen Moment ob sie ihrem Sohn ein Schmerzmittel anbieten sollte. Doch sie war sich nicht sicher ob er es überhaupt annehmen würde. Sie an seiner Stelle, würde lieber Qualen erleiden als irgendetwas von einem Feind entgegen zu nehmen. Andererseits war Maeve ja nicht nur ein Feind. Immerhin war sie auch Rohans Mutter. Dennoch wusste sie nicht ob er ihr nicht misstrauen würde und ihr unterstellen würde, sie wolle ihn, den Ritter Draganta, vergiften. Also beschloss sie erst abzuwarten. Wenn sich sein Zustand nicht bessern würde dann konnte sie ihm immer noch ein Schmerzmittel anbieten. Letztendlich war es ja Rohans Entscheidung ob er es annahm oder nicht. Nur wollte Maeve sich nicht bloßgestellt fühlen, indem sie ihrem Sohn etwas anbot, was ihr ohnehin nicht sehr ähnlich sah und sie durchaus Überwindung kostete, und er es dann ablehnte. Also würde sie warten und Rohans Zustand beobachten.