Keine Gnade oder doch???

Freya war auf dem Ufer gelandet, nach ihrem Angriff und beobachtete ihn nun misstraurisch. Sie wollte nur ungern länger auf diesem rutschigen Baumstamm kämpfen, aber er ließ ihr wohl keine Wahl. Sie betrachtete ihn misstraurisch und versuchte Waffen bei ihm zu erkennen, doch er hatte anscheinend nur seine Fäuste als Waffe. Dann würde sie eben auch nur mit ihrem eigenen Kräften kämpfen. Sie ließ ihre Waffen am Ufer liegen und auf seine Herausfordernde Geste, knurrte sie unwillig auf, während sie dann jedoch wachsam wieder den Stamm betrat und ihn nicht aus den Augen ließ. Erstmal müsste sie sich wohl eine Meinung über seine Fähigkeiten machen, denn das war ja der erste richige Kampf gegen ihn. "Dann zeig mal was du kannst" meinte sie zurückhaltend und versuchte dann einen Schlag gegen seine linke Seite. Sie wünschte sich wirklich, dass es nicht so rutschig wäre, auch wenn es ihr gelang sich zu halten. Es war nicht angenehm auf rutschigen Grund kämpfen zu müssen für sie. Aber sie würde auch nicht einfach aufgeben.

Jede ihrer Bewegungen, beobachtete er genauestens. Sie schien sich etwas unsicher, erneut auf das Holz zu steigen. Schließlich ließ sie ihre Waffen am sicheren Ufer zurück und trat näher.
Sicher startete sie einen Angrif auf seine linke Seite, doch war ihre Geste zu ausholend. Er blockierte ihre Hand mit seinem Arm, drehte ihr seine rechte Seite entgegen und stieß ihr mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen. Von seinem Schlag getroffen hörte er wie ihr der Atem stockte.
Doch schon in der nächsten Sekunde hatte er ihr rechtes Bein mit seinem nach hinten gerissen. Ihren Arm hielt er noch immer gepackt und zog sie in einer kreisenden Bewegung in Richtung Abgrund.
Unter ihnen rauschte der Fluss unaufhaltsam und für einen Moment war das Geräusch des Wassers Ohrenbetäubend.

Freya biss sich leicht auf die Lippen, als sie ihren Fehler bemerkte, doch es war zuspät um ihn noch verhindern. Sie hatte einen tick zuweit ausgeholt und dies hatte der Ritter genutzt und versetzte ihr mit seinem Ellbogen einen Hieb in die Rippen, der ihr für einen Moment den Atem raubte. Er konnte wirklich zuschlagen, soviel war sicher. Sie wollte ihn über ihre Schulter werfen, doch im nächsten Moment verlor sie ihren Halt, da er ihr rechtes Bein erwischte und sie drohte zu fallen. Sie hatte für einen Moment die Augen geschlossen und ihr Herz schien zu raßen, als sie das Rauschen des Wassers vernahm. Bevor sie abstürzen konnte, schaffte sie es gerade noch in letzter Sekunde sich von dem Griff Angus zu befreien und sie machte einen Salto nach hinten, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, jedoch versetzte sie ihm dabei auch einen Fausthieb gegens Kinn. Gebückt stand sie auf dem Stamm und betrachtete jeder seiner Bewegung. Jedoch konnte sie nicht vermeiden, dass ihr Atem leicht rasselte, aber nicht vor Anstrengung sondern vor Unbehagen. Sie versuchte das Wasser beinahe gänzlich auszublenden und sihc nur auf den Kampf zu konzentrieren.

"Verdammt!", grummelte Angus leise.
Sie hatte es geschafft sich aus seinem Griff zu befreien und durch einen Überschlag wieder etwas abstand zwischen sie zu bringen. Jedoch erwischte sie ihn mit der Faust am Kinn. Seine Lippe war aufgerissen und sofort trat etwas Blut aus der kleinen Wunde. Zwar war der ganze Zeit über aufmerksam gewesen, doch diesen Hieb hatte er nicht kommen sehen. Dafür war ihm für den Bruchteil einer Sekunde so, als hätte er die blanke Angst in ihrem Gesicht gesehen.
Er leckte sich über die Lippen und spuckte das aufgefangene Blut in den Fluss.
Schwer atmend stand Freya vor ihm, die Hände auf die Knie gestütz.
Er riskierte einen kurzen Blick abwärts, sah dann aber wieder zu seiner Kontrahentin. Er gab ihr die Zeit, die sie benötigte um sich zu sammeln.
Es schien ihr soweit gut zu gehen. Den Schock hatte sie überwunden und ruhig atmen konnte sie auch wieder.
Dehnend drehte er seinen Oberkörper und die Arme in jede Richtung.
"Du solltest vorsichtiger sein. Das alte Holz kann ziemlich glatt sein. Mit deinen Stiefeln, kannst du schnell wegrutschen."
Gespannt folgte er ihrem Blick hinab zu seinen blosen Füßen.

Freya sammelte sich wieder und nun war ihre Miene eine eiserne Maske, als sie Angus anblickte. Auf sein Kommentar dass ihre Stiefel leicht abrutschen konnten, runzelte sie nur leicht die Stirn und mit einem weiteren Überschlag und einer geschickten Bewegung, kickte sie ihre Schuhe zum Ufer wo sie neben ihren Waffen aufprallte. Geschickt landete sie nun barfuß auf dem Stamm und streckte sich ein wenig, während sie jede seiner Bewegung beobachtete. "Jetzt nicht mehr" meinte sie kühl und richtete ihren Blick nur auf Angus und nicht auf den Fluß. Ihre Bewegungen waren agil, während sie sich ihm nun erneut näherte und sie schien keine wirklichen Probleme mehr auf dem Stamm halt zu finden.

Als Feya mit einem weiteren Salto ihre Stiefel ans Ufer beförderte und sicheren Stand auf dem Baum fand, nickte er ihr anerkennend zu.
Sie war eine Sture Kriegerin und hatte ihren eigenen Kopf, doch kannte er das bereits von jemand anderen. Er wusste genau, welche Knöpfe er in dieser Beziehung drücken musste, damit derjenige es für seine eigene Idee hielt.
Langsam trat sie näher auf ihn zu. Nun schien sie keine Probleme mehr mit dem rutschigen Stamm zu haben. Jetzt gab es nur noch eine Kleinigkeit, die seinen wachen Geist beschäftigte. Ihre Angstsekunde war nicht gespielt. Nur gab es hier nicht all zu viel, vor dem man Furcht haben könnte. Provokativ machte er einen Satz in die Höhe und landete wieder sicher, am selben Fleck. Durch die Vibrationen jedoch begann der Baum etwas in die Höhe zu sprinen, was ihr kurzzeitig Probleme mit dem Gleichgewicht bescherte. Sie gab sich redlich Mühe nicht zu fallen. Das bestedigte seine These. Entweder war es die Höhe, oder sie konnte nicht schwimmen? Doch ganz gleich, was es sein sollte, er hatte ihr gegenüber schon genug Vorteile aufgegeben. Diesen hier, würde sie nicht bekommen.
Erneut nahm er eine Kampfposition ein, wartete auf ihren Angriff. Aus ihrer Miene ließ sich keine Emotion mehr ablesen. Es war als blicke er in eine eiserne Maske. Sie hatte die Spielchen also hinter sich gelassen.
"So eine böse Miene in so einem hübschen Gesicht."

Freya beobachtete ihn mit ausdrucksloser Miene und als er hochsprang und dann wieder landete, vibrierte der Stamm ein wenig, was es schwierig machte, den Halt zu behalten. Doch letztendlich schaffte sie es oben zu bleiben und blickte mit eisiger Miene zu Angus. Ihr ging dieses Spielchen auf die Nerven. Auf seine Worte hin, hob sie nur leicht eine Augenbraue an, aber behielt ihre eiserne Maske. "Kannst du außer reden noch was?" meinte sie kühl und kam einen weiteren Schritt näher, jedoch ließ sie seine Bewegungen nicht aus dem Auge. Dennoch plante sie auch nicht ihn direkt anzugreifen, damit er dann wieder so etwas machte wie zuvor. Aber als sie realisierte das er wohl nicht zuerst angreifen würde, überlegte sie einen winzigen Moment, bevor sie schließlich in die Luft sprang. Sich zweimal hintereinander drehte und dann Angus an der Schulter traf. Mit einer geschickten Bewegung, fing sie sich mit ihren Händen auf, die auf dem Stamm ruhten und brachte sich dann wieder in aufrechte Position und stand wieder sicher auf ihren Füßen. Sogleich richtete ihr Blick sich auf die Stelle wo er sich befunden hatte, um festzustellen ob es gelungen war ihn zu erwischen.

Einige Augenblicke, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, standen sich beide nur gegenüber und musterten sich aufmerkrsam.
Keiner von ihnen schien direkt angreifen zu wollen. Als sie zu einem weiteren Salto ansetzte, rollte er nur gelangweilt mit den Augen und begann sich unter ihr durch zu ducken. Leider hatte er ihre Flughöhe falsch eingeschätzt und wurde von ihr an der Schulter getroffen. Noch in der Abwärtsbewegung nutzte er ihre Energie und ließ sich nach vorne rollen. Er musste genau agieren, da der Stamm nicht besonderst breit war. Doch war dies sein Terain und er wusste um die Gegebenheit. Den Wind und die Sonnenverhältnisse. Vielleicht konnte dieses Wissen das Kräfteverhältnis etwas ausgleichen.
Gekonnt zog er nach der Rolle sein rechtes Bein nach vorn, hielt es ausgestreckt und landete in einer leichten hocke, wobei sein Gewicht auf dem linken Fuss lasstete. Wieder standen sich die beiden gegenüber.
"Also, dieses rumgehüpfe geht mir wirklich auf die Nerven. Das fand ich schon bei Maeve anstrengend."
Natürlich fasste sie es sogleich als Provokation auf und setzte zu einem erneuten Salto über ihn an. Gewissenhaft verfolgte er dieses mal ihre Flugbahn, schätzte die Stelle ab, auf der sie landen würde.
Sofort als ihr Fuß wieder auf dem Stamm landete verlagerte er sein komplettes Gewicht, fuhr in eine Drehung um seine eigene Achse und zog mit seinem ausgestreckten Bein, ihres weg.

Freya blickte den Ritter nur kühl an und startete einen weiteren Angriff in der Luft, doch kaum hatte sie wieder festen Halt unter den Füßen, spürte sie nur noch wie ihr Bein weggefegt wurde, welches weiter vorne stand. Sie versuchte wieder zu Halt zu kommen, aber schließlich drohte sie ins Wasser zu stürzen. Als er ihr die Beine weggefegt hatte, landete sie erst mit der Seite auf dem Stamm, doch verlor erneut den Halt und das WAsser schien immer näher zu kommen. Für eine Sekunde war sie wie erstarrt, doch dann schlang sie ihre Beine um den Stamm und sie stoppte ihren Fall. Sie versuchte wieder richtigen Halt zu finden, aber das war gar nicht so einfach, besonders da sie eher hing als wirklich stand. Ob er sie weiter angreifen würde? Freya versuchte sich raufzuziehen, aber sie verlor ihren Halt wieder und fiel mit einem lauten Platschen in den Fluss. In dem ersten Augenblick war sie wie erstarrt, doch dann schwamm sie, dennoch verschwand ihr Kopf ab und zu unter Wasser. Die Strömung war doch ein wenig stark. Freya wollte nur an die frische Luft. Ihre Bewegungen wurden stärker und schließlich schaffte sie es wieder auf den Stamm zu kommen. Ihre Kleidung war tropfnass und sie atmete schnell, während ihr Blick gesenkt war und Angus so nicht die Furcht erkennen konnte.

Dieses mal hatter er ihre Position richtig eingeschätz. Sein Feger war genau richtig angesetzt und sie verlor, kaum das sie aufgekommen war das Gleichgewicht. Hart schlug ihr Körper auf dem morschen Gebälk auf, doch fing sie sich wieder. Fast schien es, als habe sie den Sturz gänzlich vermeiden können, doch dann landete sie in den kalten Fluten. An dieser Stelle des Flusses war die Strömung stärker als im weiteren Verlauf und ihr Kopf sank immer wieder unter Wasser.
"Also doch."
Sofort beugte er sich, aller Vernunft zum trotzt zu ihr hinunter. Sie versuchte verzweifelt Halt zu finden, nach irgendwas zu greifen, doch griff sie immer wieder ins leere. Immer wieder fischte er nach ihrer Hand, griff daneben oder rutschte wieder ab. Schließlich bekam er ihr Handgelenk zu fassen. Mit festem Griff zog er sie über die Wasserlinie und schließlich zurük ans trockene.
Ihre Atmung ging schnell und stoßweise. Ihr ganzer Körper zitterte vor Nässe und Kälte. Noch während sie sich an den rettenden Stamm klammerte, war Angus zum Ufer gelaufen und kramte in seiner Tasche nach seinem Umhang.
Wortlos kam er wieder auf sie zu, legte ihr den Stoff über die Schultern.

Freya versuchte sich noch immer zu beruhigen und verwünschte das sie ins Wasser gefallen war. Die Situation war im nachhinein einfach nur peinlich gewesen. Zwar war sie eigentlich eine passable Schwimmerin, aber ihre Furcht vorm Ertrinken hatte sie für einige Sekunden gelähmt gehabt. Sie betete dass er dies nicht bemerkt hatte. Sie hielt sich noch immer stoßweise atmend am Stamm fest auch wenn ihre Füße halt hatten. Das Angus ihr einen Umhang um die Schultern legte bemerkte sie nicht groß. Wieso nur musste sie auf seinen Feger hereinfallen? "Die Strömung ist ziemlich stark, warum also musstest du unbedingt diesen Kampfplatz wählen" knurrte sie schließlich nach einigen Augenblicken und hob ihren Blick wieder, während Wut in ihren Augen schimmerte. Ihre Furcht hatte sie mittlerweile zurückgekämpft, sodass sie nicht mehr sichtbar war. Weder in ihrer Haltung noch in ihren Augen.

Wortlos stand Angus einige Schritte von der zitternden Frau entfernt. Sie schien sich beruhigt zu haben. Anfangs hielt sie den Blick gesenkt, doch nach einigen Augenblicken hob sie ihr Haupt und sah ihn mit Wutfunkelnden Augen an.
"Der Stein fürchtet das Wasser nicht. Es dauert Jahre bis er ihn bricht."
Sie schien ihn nicht ganz zu verstehen, aber er hatte auch nicht die Lust sich zu erklären.
Langsam ging er auf sie zu. Ließ jedoch nicht die Vorsicht außer acht.
Sanft hob er ihr Kinn, sodass sie sich direkt in die Augen sahen.
Wütend hob sie mit der Faust gegen sein Gesicht, geschickt erwischte er sie am Handgelenk. Auch mit ihrer anderen Hand veruschte sie das gleiche Spiel und wieder bekam er sie zu fassen.
Noch bevor der Augenblick vorrüber war, sie sich anderst wehren konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gelegt.
Der Moment war so schnell vorüber wie er begonnen hatte. Er gab sie wieder frei und überquerte den Baumstamm. Seelenruhig kramte er nach seiner Tasche und den Stiefeln und warf noch einen letzten Blick zu ihr zurück.
Mit seinem schelmischen Grinsen zog er ihre Manschette aus seiner Tasche und hielt sie ihr entgegen.
"Die werde ich noch eine Weile behalten. Geh nach Hause und trockne deine Kleinder, sonst holst du dir noch den Tod."
Abermals ertönte ein Pfiff und aus dem Digicht des nahen Waldes kam sein Pferd angelaufen.
"Meine Verehrung, mein schwarzer Engel."

Freya verstand nicht soganz, was er mit seinen Worten sagen wollte und das ärgerte sie ziemlich. Misstraurisch und auf der Hut, beobachtete sie wie er ihr näher kam und ehe sie richtig reagieren konnte, hatte er ihr Kinn leicht angehoben, sodass sie in seine Augen blickte. Wütend ließ sie ihre Faust auf ihn zuzischen, doch er fing sie geschickt ab und auch ihr zweiter Versuch blieb fruchtlos. Sie versuchte ihre Hände zu befreien, doch dann spürte sie seine Lippen auf den ihrigen. Ihre Augen weiteten sich, doch kaum hatte er sich von ihr abgewandt, strömte pure Wut in ihr und mit einer schnellen Bewegung sprang sie auf das Ufer, wo sie ihre Waffen gelassen hatte. Sie nahm ihr Chakram und ließ es auf ihn zuschnellen und erwischte ihm an der linken Wange, wo sich sofort blut ausbreitete. Dennoch war es eine eher kleine Wunde, die aber noch eine Weile bleiben würde auf normalen Wege. "Das wirst du noch bereuen..." zischte sie ihm entgegen, jedoch sah sie von einer Verfolgung ab und fing ihren Chakram wieder auf und sammelte ihre anderen Waffen auf. Sie wischte sich leicht über den Mund und spukte in das Wasser. Sie konnte nicht glauben, dass er es wirklich gewagt hatte sie zu küssen, wenngleich es auch nur flüchtig war.

Als er auf der anderen Seite des Ufers stand, nochmals zu ihr zurück blickte, hatte er nicht mit einer weiteren Reaktion von ihr gerechnet.
Rikkon kam gemächlich angetrabt und als er seine Tasche verstaut hatte und nochmals zu ihr zurück blickte, hatte sie sich aus ihrer Starre gelöst. Sie war auf die andere Seite des Ufers gesprungen, beugte sich über ihre Kleider und schon im nächsten Moment hörte er den hohen pfeiffenden Ton, noch ehe er etwas auf sich zufliegen sah. Es war zu spät um zu reagieren und etwas erwischte ihn im Gesicht.
Ein heißer Schnitt zog sich über seine linke Wange. Der eisenhaltige Geruch von frischem Blut stieg ihm in die Nase. Das hatte er wohl verdient.
"Das war es wert.", meinte er mehr zu sich selber. Rikkon schnaubte ungläubig.
"Manchmal glaub ich, du verstehst mich."
Gekonnt schwang er sich in den Sattel und als er nochmals zum gegenüber liegenden Ufer sah, war die junge Kriegerin bereits verschwunden.
Er zog die Zügel an und machte sich auf den Rückweg. Bestimmt würde ihn schon jemand vermissen. Und wenn nicht, gäbe es da jemandem für den er ruhig länger weg bleiben konnte.
"Na los mein Junge, ab nach Hause. Ich hör schon wieder Cathbad Worte: "Wo hast du dich nur wieder rumgetrieben? Den ganzen Tag vertrödelt und dann kommst du zu mir und siehst schlimmer aus, als eine Katze im Hundezwinger. wo treibt ihr euch nur immer rum? Seit zwanzig Jahren muss ich euch ständig wieder zusammen flicken."
Nur würde er um den Besuch beim alten Druiden nicht umhin kommen. Jetzt, wo der Nervenkitzel abklang bemerkte er das eine Schulter schmerzte von dem Tritt den sie ihm beigebracht hatte.
Spätestens wenn ihn jemand auf den Schnitt in seinem Gesicht ansprach. Wenn er glück hatte, war er nicht all zu tief, doch würde bestimmt eine Narbe zurück bleiben. Dann hatte er ein dauerhaftes Andenken.

Seit jenem Erlebnis am Fluss waren einige Wochen vergangen und Freya hatte seit jeher diese Gegend gemieden. Nie wieder wollte sie unbedingt gezwungen sein, auf solch einem Baumstamm kämpfen zu müssen. Sie war gerade auf einer Patroulilie weiter entfernt von Kells auf der anderen Seite von Temra, als plötzlich ein großes Geschöpf im Himmel auftauchte. Sie stellte sich diesem und hieb mit ihrer scharfen Klinge nach den Krallen des Vieches, doch dieses feuerte plötzlich Feuer ab und dieses war selbst warm genug um ihr unangenehm zu sein trotz das sie Lava gewohnt war. Sie wurde zurückgeschleudert und kaum hatte sie sich gefangen, rief sie ihre Rüstung. Denn ohne wäre sie in diesem Kampf doch ziemlich im Nachteil und es könnte ihren Tod bedeuten. Verbissen kämpfte sie nun und ließ mehrere Lavasäulen mithilfe ihres Chakrams auf die Kreatur fliegen, doch es war eine ziemlich robuste Kreatur. Mittlerweile hatte sie trotz ihrer Rüstung schon einige Wunden am Körper, denn die Stacheln welche beispielsweise den Schwanz des Wesens ziehrten waren ziemlich scharf und manche gelangten direkt durch die spalten ihrer Rüstung hindurch und verursachten ihr Kratzer. Gerade wollte sie erneut einem Angriff ausweichen, doch der Schwanz der Kreatur erwischte sie und sie wurde gegen einen Baum geschleudert, während sich einer der STacheln nun in ihre Seite bohrte. Sie versuchte einen weiteren Angriff zu starten und schickte eine rießige Lavawelle auf diese Kreatur zu, was sie auch vertreiben konnte, doch dann verlor die dunkelhaarige das Bewusstsein und kaum war dies geschehen, löste sich ihre Mystische Rüstung auf und sie lag in ihrer üblichen Kampfkleidung auf dem Boden. Noch immer einen Stachel in der Seite steckend, von der Blut hervorquoll. Sie hörte nicht die Schritte, welche sich nach einer weile bemerkbar machten und den Boden vibrieren ließen.

In diesen wenigen Wochen hatte Angus das Training seiner Truppe, und insgeheim auch sein eigenes, noch verschärft. Im Moment befand er sich mit einem Trupp im Wald, wo sie Orientierungslauf, Kraft und Ausdauer trainerten.
Er hatte das erneute aufeinander treffen mit dem "schwarzen Engel", wie er die geheimnisvolle unbekannte nannte, schon fast vergessen.
"Das muss alles viel schneller gehen. Wir sind hier nicht beim Kaffekränzchen."
Aus dem Nahen Umland drang leises fauchen und Kampfgeschrei. Sofort hielten die Männer in ihren Übungen inne und ließen die Furcht die Oberhand über ihre Reaktionen gewinnen.
"Was soll das werden? Ihr wolltl der Stolz von Kells sein?"
Ein Ohrenbetäubender Lärm hallte durch das Tal und kurz darauf erhob sich eine riesige drachenähnliche Kreatur in den Himmel. Ihr ganzer Körper war von Schuppen übersäht, welches es wie eine Panzerung schützte und überall ragten Stachel aus seinem Körper.
Es schien verletzt worden zu sein, jedenfalls entdeckte es die Truppe nicht, sondern drehte in südliche Richtung ab.
Mit dem Wink seines Armes bedeutete er seinen Männern ihm zum Ausgangspunkt des Kampfes zu folgen, vielleicht brauchte jemand seine Hilfe?
Es waren nur wenige Meter, ehe sie eine kleine Lichtung erreichte. Auf den ersten Blick war nichts ungewöhnliches zu entdecken, bis einer seiner Männer ihn auf eine am Boden liegende Gestallt aufmerksam machte.
Gekleidet in ein schwarzes Lederoutfit mit ebenso dunklen Stiefeln. Sofort erkannte er die Frau.
"Also schön Jungs, Zigarettenpause."
Fragende Blicke kamen ihm entgegen.
"Verfatzt euch. Sucht euch einen Trupp Temras und kommt erst wieder, wenn jeder von euch mindestens Zehn zur Schnecke gemacht hat."
Es dauerte einige Zeit bis sie die murrenden Soldaten wiederwillig zurück gezogen hatten. Doch als sie allein waren, ging Angus ruhigen Schrittes auf die Schlafende Frau zu.
"So sieht man sich also wieder."
Noch bevor er sie richtig erreicht hatte, sah er aus den Augenwinkeln einen dunkelgrauen Fleck, welcher genau auf ihn und die Kriegerin zu hielt. Ein Phantomeber, anscheinend vom vorigen Kampf angelockt.

Freya war noch immer bewusstlos und bemerkte nicht das doch recht laute trampenln des Kells Truppes, jedoch war ihr Körper leicht zusammengekrümmt und eine Hand war zur FAust geballt. Mittlerweile hatte sich doch schon eine nennenswerte Menge an Blut unter ihr gebildet, welches aus ihrer Wunde floß. Ihre Augen flackerten leicht als Angus bei ihr war und als sie ihn erkannte wollte sie aufstehen, schaffte es aber nichtmal sich ein wenig aufzusetzen, da ihre Seite direkt protestierte. Wieso musste ausgerechnet dieser Kerl, sie hier finden und noch dazu wo sie verletzt war. Von dem Eber bemerkte sie noch nichts, da sie sich ja nicht groß aufsetzen konnte, aber sie spürrte eine nähernde Kreatur. Sie versuchte zu ihrem Chakram zu gelangen und sich zu dem Gerräusch umzuwenden, was ihr nach einigen Schwierigkeiten auch gelang. Doch sie war zu schwach um einen akuraten Wurf auszuüben und die Kreature kam weiterhin näher.

Je näher das Tier kam, desto wilder wurde es. Angelockt vom Kampfgeschrei und dem Geruch frischen Blutes, welches sich bereits in einer großen Lake auf dem Waldboden gesammelt hatte.
Mit einem gekonnten Sprung in ihre Richtung und einer anschließenden Rolle gelangte er an ihre Seite. Noch in der Bewegung zog er ihr Schwert aus dem Halfter. Es war solide gefertigt, aus einem Stück und viel schwerer, als er es vermutet hätte.
"Komm nur her. Ich mach dich fertig."
Der Keiler hatte sie fast erreicht, als Angus nach seinem eigenen Schwert griff und aus der hocke, beide Waffen in Händen, auf das Tier zu stürmte. Dabei hielt er seines auf Augenhöhe nach hinten gerichtet und ihres an seiner Seite, ebenfalls zurück gehalten. Nur noch wenige Meter trennte die Kreatur von ihrem Ziel.
Blitzschnell ließ Angus beide Klingen auf die Bestie zuschnellen, landete auf die Knie gesunken,mit ausgebreiteten Armen.
"Ende der Geschichte."
Als er sich erhob und zurück blickte, wankte der Keiler, fiel getroffen auf die Seite und löste sich in einer gleisenden Kugel hellen Lichtes auf.
Zufrieden mit seiner Arbeit steckte er seine Klinge weg und kam wieder auf die Kriegerin zu.
Überall war Blut und aus ihrer Seite ragte das dicke Ende eines Stachels. Ihre kristallblauen Augen glitzerten. Ob vor Wut oder Schmerz konnte er nicht genau sagen.
"Du bist wach, das ist schlecht für dich."
Sie runzelte die Stirn, da sie anscheinend nicht verstand, worauf er hinauf wollte. Suchend blickte er sich nach einem geeigneten Stock um, fand schließlich einen passenden und kam wieder näher.
Als er schließlich begann sich sein Oberteil abzustreifen und in Streifen zu reisen , schien sie völlig verwirrt.
Er ordnete die Sachen griffbereit neben ihr an und beugte sich schließlich über sie. Verkniffen biss sie sich auf die Lippen, anscheinend wurden die Schmerzen schlimmer. Bestimmt öffnete er ihren Mund und klemmte ihr den Stock zwischen die Zähne, was ihr wirklich nicht gefiel.
Doch noch ehe sie richtig Zeit hatte zu rebellieren, hatte er den Stachel mit seiner Hand umschlossen.

Freya versuchte sich erneut aufzusetzen und für einen Augenblick zitterte ihr Körper leicht, da der Eber weiterhin auf sie zuschoß. Erst als Angus dazwschensprang und ihr Schwert an sich nahm und die Kreatur erwischte, atmete sie leicht auf. Als er sich neben sie kniete und sein Hemd zerriss und in Streifen sammelte, runzelte sie leicht die Stirn. wollte er ihr jetzt ernsthaft helfen?
Spätestens als er ihr einen Ast in dem Mund zwängte, wusste sie dass er das wirklich geplant hatte. Aber gefallen tat ihr das ganz sicher nicht. Sie hasste es wenn jemand sie in schwachen Momenten erlebte. Die dunkelhaarige überlegte einen Moment zu rebellieren, doch dann keuchte sie leicht auf, was jedoch durch den Ast gedämpft war. Ihre Augen schloßen sich, flackerten jedoch dabei, als Angus seine Hand zu dem Stachel führte, welcher in ihrer Seite steckte. Sie verkrampfte sich und biss fest auf den Ast um Schmerzensschrei zu unterdrücken.

Nochmals sah er zu ihr hinab. Sie hatte die Augen leicht geschlossen und verkrampfte sich. Wahrscheinlich wurden die Qualen immer größer.
"Versuch dich zu entspannen. Ich zähle bis drei. Bereit?"
Ein leichtes Kopfnicken reichte ihm als Antwort.
"Also schön. Eins, zwei,..."
Mit einem kurzen kräftigen Ruck entfernte er den störenden Stachel.
Unter ihm schrie die Kriegerin wie wild auf und funkelte ihn an, als wolle sie ihm alles schlechte der Welt an den Hals wünschen.
Mit seiner Freien Hand presste Angus sofort die Wunde zu, was ihr abermals Schmerzensqualen bereitete. Nun waren die Stofffetzen an der Reihe. Sorgfälltig wickelte er Lake um Lake um ihre Taillie, so fest, wie er sich zu drücken erlaubte.
Sie hatte fast die hälfte ihres Blutes eingebüst und bei einem Blick auf die Ränder, ehe er den Verband angelegt hatte, sah er, dass sie sich bereits bläulich violett verfärbt hattten. Allmählig entspannte sich ihre Haltung, doch noch immer wurde sie von leichten Krämpfen geschüttelt.
Zur Bestätigung seiner These nahm er den abgebrochenen Stachel und allein der Geruch nach faulem Heu verriet ihm, dass er höchst wahrscheinlich giftig war. Jetzt musste er nur noch warten. Gedanken verloren ließ er sich neben ihr nieder, beobachtete ihre gleichmäßige Atmung, ihr Gesicht und wartete.

Freya brachte keinen Laut zustande und die Schmerzen vernebelten ihr die Gedanken. Selbst ihre Selbstbeherrschung genügte nicht, als er nun den Stachel rauszog und sie schrie unter Schmerzen laut auf und warf ihm dabei hasserfüllte Blicke zu. Wie sehr sie es verfluchte, dass ausgerechnet er sie finden musste und sie nichts dagegen tun konnte, dass er sie behandelte. Wäre sie dazu imstande gewesen, hätte sie ihm mal so richtig eine versetzt, aber die Schmerzen lähmten ihre Bewegungen und sie krallte ihre Finger in den Waldboden, als er sich daranmachte ihre Verletzung zu verbinden.

Es schmerzte höllisch und obwohl er gar nicht so grob drückte, tat es dennoch ziemlich weh während er den Verband umlegte. Ihr Atem ging stoßweise und erst nach einer ganzen Weile wurde ihre Haltung ein wenig lockerer, doch noch immer gingen leichte Krämpfe durch ihren Körper. Doch zumindestens beruhigte ihr Atem sich ein wenig, aber sie drohte erneut in Bewusstlosigkeit abzudrifften. Nur ihr Wille kämpfte noch dagegen an.

Als sie die ersten Anzeichen ihrer Qualen überstanden hatte, kam auch wieder ein Stück ihres sonstigen Egos zum vorschein.
Gereizt spie sie den Stock, welcher sich noch immer zwischen ihren Zähnen befand, Angus entgegen. Er erwischte ihn an der Schulter, was der Ritter jedoch ohne weiteren Kommentar hinnahm.
"Du hast viel Blut verloren. Es kann nicht mehr lange dauern."
Es vergingen die Minuten, in denen beide stillschweigend am Boden verweilten. Keiner wusste was zu sagen. Es schien als ob einzig ihr Wille sie wach hielt, wärend ihr Körper bereits den Dienst versagte.
"Kämpf nicht dagegen an, damit zögerst du es nur hinaus. Du musst schnell zu einem Heiler. Ich kann nichts weiter für dich tun."
Sie ignorierte seine Worte, wie gewöhnlich. Doch insgeheim hatte er recht. Lange konnte es nicht mehr dauern.

Freya vernahm die Worte von ihm und sie konnte nicht abstreiten, dass er damit Recht hatte. Sie hatte ziemlich Blut verloren, auch wenn sie selbst es nicht groß gesehen hatte. Denn ihr Blick war ziemlich trübe geworden und sie war ja vorher ohnmächtig gewesen. Sie wollte sich vor ihm nicht noch weiter die Blöße geben und erneut ohnmächtig werden, aber konnte sie sich wirklich noch lange gegen diesen Zwang wehren? Ihr Körper verlangte dannach, dass sie ohnmächtig wurde. Sie wollte etwas von sich geben, aber ihr entkam nur ein leises Keuchen, während sie gegen die Ohnmacht ankämpfte, doch schließlich sank sie in die Bewusstlosigkeit und ihr Kopf sackte auch ein wenig zur Seite. Während ihr Atem nur sehr leise wahrzunehmen war.

Ihr Körper versagte den Dienst. Mit jeder Faser schien er nach dem erlösenden Schlaf zu verlangen. Als sie schließlich nachgab und ihre Augen schloss, was das der Moment auf den geduldig gewartet hatte.
Sorgsam suchte er sämtliche Sachen zusammen, band sich alles an die Seite und trat vor ihren regungslosen Körper.
Jetzt konnte er es wagen ihr gefahrlos näher zu kommen. Sicherlich hätte sie sich nochmals für seine Liebenswürdigkeit bei ihrem letzten Treffen revanchiert.
Die Wunden waren verheilt, doch wie es es bereits geahnt hatte, war unter seinem linken Auge noch immer die Narbe geblieben.
Vorsichtig hob er sie sich auf den Rücken, orientierte sich am Stand der Sonnne und seuftzte.
"Bis zum Schloss sind es knapp 3 Meilen. Ich beeil mich lieber."
Nach einem schier endlosen Marsch durch Unterholz und allerlei unwegsames Gelände erreichte er kurz vor beginn der Nacht und am Ende seiner Kräfte das alte dunkle Gemäuer.
Es waren nur wenig Wachen postiert, doch würde es nicht lange dauern bis man ihn entdeckte.
"Worauf hab ich mich da nur wieder eingelassen."
Entschlossen setzte er seinen Weg zum Haupttor fort und auch schon bald von einem Soldaten aufgehalten.
"Im Namen Königin Maeves, sofort stehen bleiben!"

Freya bemerkte nicht mehr wie er sie hochhob, aber ihr entkam ein leichtes Stöhnen, da sie trotzdem den Schmerz noch ein wenig spürte. Auch als er sie nun zum Schloss trug, bemerkte sie dies nicht in ihrer Ohnmacht und kämpfte gegen ihre Wunde an. Ihre Stirn war mittlerweile leicht erwährmt und einige SChweißperlen ziehrten ihre Stirn. Während die Ohnmacht sie noch immer gefangen hielt, erreichten sie schließlich das Temra Reich und Freya entkam ab und an ein leises Stöhnen welches durch ihren Schmerz hervorgerufen war. Doch mittlerweile war sie in einen Schlaf gefallen und ihr Atem ging relativ ruhig.